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Du willst mehr Roarrr für Dein Unternehmen? Dann lerne bei den Meistern des Roarrr: Raubtiere beherrschen ihr Umfeld – jedes auf eine andere Art und Weise. In unserer Serie stellen wir sie vor. Finde auch Du Dein spezielles Roarrr und sorge dafür, dass es jeder hört.

Das Alphatier hat die Hosen an. Immer. In freier Wildbahn und im Job. Wer erfolgreich sein Rudel führt, ist Alpha.
Der Boss. Der Gewinner. Alle anderen stellen sich in einer Schlange dahinter an.
Und der Letzte? Den beissen die Hunde. Der ist Omega. Der Prügelknabe.

Sinnbild des Alphatieres schlechthin war lange Zeit der Leitwolf. Der aggressive, starke Wolf, der seine Position hartnäckig mit gefletschten Zähnen verteidigt. So will man auch in der menschlichen Chefetage gesehen werden.

Schließlich dominierte der Wolf sein Umfeld gleich so erfolgreich, dass man ihn vorsichtshalber fast ganz ausgerottet hat.
Und da unbequeme Chefs im Allgemeinen den Abschuss nicht befürchten müssen, nahm man sich den „bösen Wolf“ zum Vorbild und markierte demonstrativ mit viel Getöse das eigene Revier.

Der Chef, das Leitkaninchen?

Dumm nur, dass es den Alphawolf in diesem Sinne nicht gibt. Alles nur ein Irrtum.

Als man begann, das Verhalten der Wölfe zu erforschen, pferchte man viele erwachsene, sich untereinander fremde  Wölfe in ein Gehege und beobachtete, was passierte. Welche Überraschung: sie kämpften. Um die Rangordnung. Um ihren Platz. Irgendwie mussten sie sich ja arrangieren. Ohja, der ach so böse Wolf.

Das gleiche passiert übrigens auch, wenn man Kaninchen einfach so zusammensetzt.
Ja, genau. Kaninchen. Weich. Süss. Knuddelig.
Das kann durchaus blutig enden. Ein weit verbreitetes Verhalten. Aber beim Wolf macht das natürlicher mehr her. Erregt mehr Aufmerksamkeit als beim Verwandten des Osterhäschens.

Gerne würde ich einmal das Gesicht eines Bosses sehen, wenn man ihn ehrfurchtsvoll als Leitkaninchen bezeichnet.

Leitwolf – der bessere Alpha

In der freien Natur sieht das völlig anders aus. Da fragt man sich bei oberflächlichem Hinsehen, warum der Wolf überhaupt so erfolgreich werden konnte.

  • Hat er eine stattliche Statur? Verglichen mit anderen Raubtieren? Eher nicht.
  • Ist er mit besonderer Schnelligkeit gesegnet? Nunja. Ein Gepard würde ihn ziemlich alt aussehen lassen.
  • Und er ist auch weder giftig noch verfügt er über andere herausragende Fähigkeiten. Unter den Superhelden wäre er also eher Batman.

Oder, anders gesagt: Unter all den anderen starken Raubtieren wäre er auf den ersten Blick möglicherweise gar nicht alpha, sondern ziemlich omega. Wie aber schaffte er es dann, sich so erfolgreich durchzusetzen?

– Soft Skills

Eigentlich ist der Leitwolf schon von Natur aus eher ein Wolf im Schafspelz.
Er kümmert sich. Er sorgt für sein Rudel. Rangkämpfe hat er nicht nötig, seinen Platz macht ihm keiner streitig. Das weiß er. Das wissen alle.

Warum das so ist? Ganz einfach. Anders als in den Verhaltensstudien ist ein Wolfsrudel ein Familienverband. Es gibt meist nur zwei ausgewachsene Tiere, nämlich Vater und Mutter. Die leben zusammen mit ihren Welpen und den Jungwölfen aus dem Vorjahr im Rudel zusammen.

Und aus dem Grund ist auch ganz klar, wer das Sagen hat: die Eltern. Die beiden sind die natürlichen Alphas.
Das stellt niemand in Frage. Und sie verhalten sich daher auch eher wie fürsorgliche Eltern als wie raffgierige Bosse.

Sie schnappen sich nicht das fetteste Stück der Beute und lassen den anderen nur die kümmerlichen Reste.

Nein. Sie sorgen für sie, es sind ihre Kinder. Ist einer verletzt, wird er versorgt. Die älteren Jungwölfe kümmern sich zusammen mit den Eltern um die Welpen. Füttern sie. Ziehen sie auf.

– Köpfchen

Teamwork macht das Rudel also stark. Auch bei der Jagd.

Die Meute hetzt nicht im Adrenalinrausch hinter der Beute her. Man geht geschickter vor. Setzt auf ArbeitsteilungLöst sich gegenseitig ab oder wartet an einer bestimmten Stelle, bis die Beute von den anderen vorbei getrieben wird. Und ganz sicher hetzt man nicht bis zum Burnout hinter einem Beutetier her. Das macht keinen Sinn. Da schont man lieber Kraftreserven bis zum nächsten Mal. Auch andere Gebüsche verbergen schließlich schöne Beute.

Huftiere werden im Winter übrigens gerne aufs Glatteis getrieben, weil sie dort ausrutschen. DAS haben sich dann manche Bosse wohl tatsächlich vom Wolf abgeschaut. 

Er ist also schlau. Kein Kraftmeier, sondern einer, der überlegt, bevor er springt. Seine Ressourcen sinnvoll einsetzt. Das Teamgefüge nutzt, um überlegen zu sein. Apropos Teamgefüge: bei Wölfen hatte das Geschlecht noch nie eine Auswirkung auf den Status.

– Kommunikation

Noch so eine Sache, die manche Bosse nur aus Büchern kennen! Der Wolf kommuniziert nicht einfach, er ist ein Meister der Verständigung.

Er setzt Duftmarken, hat eine aussagekräftige Körpersprache, verfügt über ein breites Spektrum an Lautäußerungen. Durch seine nuancierten Signale, die von allen Rudelmitgliedern verstanden werden, werden Konflikte und Auseinandersetzungen vermieden.
Auch wird damit das Verhalten der anderen Rudelmitglieder beeinflusst.

Dem Wolf werden die Fähigkeiten des NLP sozusagen in die Wiege gelegt. Und auch, wenn es dabei mal lauter zugeht – ein Gewitter reinigt bekanntlich die Luft.

Und dann ist da natürlich das berühmte Wolfsheulen.
Nein, Wölfe heulen nicht den Mond an. Sie heulen auch nicht, um uns Angst zu machen. Und schon gar nicht, weil sie sich in Werwölfe verwanden.

Das Heulen ist unter anderem eine Art wölfisches Smartphone – es dient der Fernkommunikation. So kann auch zu Rudelmitgliedern Kontakt gehalten werden, die weiter weg sind. Manchmal kann man auf diese Weise auch schonmal ein Date mit einem vorbeiziehenden Wolf ergattern. Gemeinsam heulen verbindet.

Es ist manchmal auch ein Zeichen von Trauer. Denn Wölfe heulen tatsächlich über den Verlust eines Gruppenmitglieds. Je näher es ihnen stand, umso lauter heulen sie. Und schämen sich keine Sekunde dafür.

Das Geheimnis? Soft Skills und Cleverness

Wer hätte das gedacht. Der Wolf dominiert sein Umfeld, weil er ein ausgeprägtes Sozialverhalten an den Tag legt und seine Cleverness einsetzt. Weil er leistet, anstatt laut zu brüllen. Den bösen Wolf lässt er nur dann raushängen, wenn es mal unbedingt sein muss. Dann haut auch der netteste Leitwolf auf den Tisch.

Ansonsten hält man fest zusammen.

Ein funktionierendes Team braucht offenbar keine Hackordnung und schon gar keinen Prügelknaben. Und durch geschickte Arbeitsteilung muss sich auch niemand verausgaben.

Lange, bevor wir über das nötige Alphabet verfügten, um „Synergieeffekte“ zu buchstabieren, nutze der Wolf sie schon ganz selbstverständlich.

Ist der Ruf erst ruiniert…

Warum hat er dann eigentlich diesen schlechten Ruf? Üble Nachrede, könnte man sagen. Und Neid. Hatte er doch seit jeher das gleiche Beuteschema wie der Mensch – nur den größeren Jagderfolg. Das kennt man ja auch von uns Menschen.

Da ist einer erfolgreicher als wir selbst und sofort verpassen wir ihm ein Image, als ob er kleine Kinder zum Frühstück verspeisen würde.

Dummerweise veröffentlichten vor rund 200 Jahren die Gebrüder Grimm eine Sammlung an Volksmärchen – und die spiegelten das schlechte Verhältnis der Menschen zum Wolf eindeutig wieder, denn er war scheinbar der passende Bösewicht für jede Lebens- oder Märchenlage. Und weil die Märchen zum Kulturgut wurden, wurde der Wolf als personifiziertes Böses eben auch zum Kulturgut.

Da haben es die heutigen Bösewichte leichter. Heute verteufelt die Klatschpresse noch infernalisch den einen, morgen jedoch schon ist er vergessen und ein anderer steht am Pranger.

Dem Wolf blieb der Pranger bis heute erhalten. Er wurde gejagt, vertrieben und beinahe ausgerottet. Noch heute ist er nicht sicher. Und doch ist er zurück gekehrt. Er ist eben einer, der sich nicht unterkriegen lässt. Zäh und hartnäckig. Ausdauernd und beharrlich. Quadratkilometer um Quadratkilometer erobert er sich zurück, auch in Deutschland.

Er ist ein Sieger. Und das macht ihn dann doch zum Alpha. Nur anders. 

Der Wolf in Dir und in Deinem Unternehmen

Wer es den Wölfen gleich tun will, wer seinem Unternehmen wölfische Werte und ein wölfisches Image verpassen möchte, wer mit wölfischen Fähigkeiten seine Nische dominieren will, muss also gar nicht so sehr die Zähne fletschen, wie er vielleicht dachte.

Er sollte sich auf Leistung, Ressourcenoptimierung, Teamwork, echte Identifikation und hervorragende Kommunikation konzentrieren. Darauf, jederzeit zum Angriff bereit zu sein, aber keine verbissene Hetzjagd zu veranstalten. Das klingt alles nach ziemlich modernen Managementtechniken.

Der graue Wolf, verewigt auf angegrauten Seiten der Märchenbücher aus noch grauerer Vorzeit, hat überlebt, kämpft sich zäh und ausdauernd zurück in unsere Gegenwart.

Läuft hunderte Kilometer auf der Suche nach seinem persönlichen Revier. Gibt nicht auf.
Wo der Löwe in pompöser Dekadenz seine königliche Mähne schüttelt, dominiert der Wolf durch Leistung, Köpfchen, Zusammenhalt und Schläue.

Es ist nicht so sehr der pompöse Auftritt, sondern die strikte Fokussierung auf die eigenen Stärken, die von Wolfscharakter zeugen. Nimm, was Du hast und mach das allerbeste daraus. Sei schlau. Sei hartnäckig. Kümmere Dich um Deine Mitstreiter. Und vor allem: Sei unbeugsam. Der bessere Alpha.